Otfried Preußler Und sein Jugendroman "Krabat" Die Sorben Indigene mitten in Deutschland Das Kalenderblatt 21.3.1963 Robert F. Kennedy ordnet Schließung von Alcatraz an Von Brigitte Kohn . Otfried Preußler - und sein Jugendroman "Krabat" Autorin und Regie: Carola Zinner Als 1970 der Jugendroman "Krabat" erschien, war sein Autor Otfried Preußler bereits einer der erfolgreichsten Kinderbuchschriftsteller Deutschlands. Ganze Generationen waren aufgewachsen mit den Abenteuern vom "Kleinen Wassermann", der "Kleinen Hexe" und dem "Räuber Hotzenplotz". Grundlage dieser Geschichten waren Erzählungen, die Preußler in seiner Kindheit von der böhmischen Großmutter gehört hatte; ihr Sprachduktus findet sich in seinen Büchern wieder. Das gilt auch für "Krabat", Preußlers düsterstem Werk. Das Motiv geht zurück auf eine alte sorbische Sage, in der ein Betteljunge in einer geheimnisvollen Mühle Arbeit, Lohn und Brot findet, zugleich jedoch in den Bann des Müllers gerät, der einen Pakt mit dem Bösen geschlossen hat. Während in der Sage auch Krabats Leben nach dem Entkommen aus der Mühle erzählt, konzentriert sich Preußler auf die Jugend des Helden und seine Erlösung aus dem Bann des Bösen: "Es ist die uralte Geschichte vom Zweikampf zwischen einem Zauberlehrling und seinem Meister", so Preußler, "und zugleich die Geschichte meiner Generation und die aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken." Erstsendung 24. Dezember 2013 Die Sorben - Indigene mitten in Deutschland Autor: Geseko von Lübke / Regie: Christiane Klenz Wir haben uns daran gewöhnt, einen wilden Indianerstamm am Amazonas, Rentiernomaden in der Tundra oder abgeschiedene Bergbewohner als "Indigene" zu bezeichnen. Und übersehen dabei die indigenen Völker vor der eigenen Nase. In Deutschland leben seit dem sechsten Jahrhundert, also vor der Gründung des deutschen Staates, die Sorben als "autochthones" Volk, sprechen eine eigene Sprache, folgen eigenen kulturellen Traditionen und pflegen ein Sozialsystem, dass in matriarchaler Tradition steht. Das Verhältnis zur Natur ist besonders, das Gleichgewicht allen Lebens steht im Mittelpunkt des Handelns. Doch die Sorben wurden im feudalistischen, kaiserlichen, nationalsozialistischen und stalinistischen Deutschland kolonisiert, assimiliert und christianisiert - soweit, dass sie ihre Identität fast vergaßen. Erst im 21. Jahrhundert erinnern sie sich an ihren Status als eigenes Volk und beginnen wie die "First Nations" in Amerika, die Aborigines in Australien oder die Tibeter in China um die Anerkennung als eigenes Volk zu ringe, mit eigenem Parlament, eigener Bildung, eigener Regierung. Eine Spurensuche bei einem Volk in unserer Mitte ... Erstsendung 22. März 2017 Moderation: Christian Schuler Redaktion: Susanne Poelchau
Kinderbücher der Nachkriegszeit Und was lesen wir jetzt? Geschichte der Kindheit Die Entdeckung eines Lebensalters Das Kalenderblatt 21.3.1963 Robert F. Kennedy ordnet Schließung von Alcatraz an Von Brigitte Kohn . Kinderbücher der Nachkriegszeit - Und was lesen wir jetzt? Autorin: Leo Hoffmann / Regie: Irene Schuck Die Todesangst ist vorbei. Bahnhöfe, Industrieanlagen, ganze Städte liegen in Schutt und Asche. Väter und Onkels sind gefallen, die Großeltern vermisst. Der Nationalsozialismus hat gezeigt, was er kann: Den Tod anrichten! Wie entkommt ein Kind dieser schauerlichen Erkenntnis? Am besten verkrümelt es sich in ein Buch. Wenn es noch eines hat. Eines, das nicht von Heldenmut, von Unterordnung, von knatternder Fahne tönt. Es gibt sie nicht, diese Bücher: Sie wurden verboten, verbrannt. Doch gerade die Kinder brauchen Nahrung für ihren Geist, erkennt Reeducation-Officer Jella Lepman. Was also tun? Europäische Kinderbücher nach Deutschland holen! 1946 eröffnet im Weißwursttempel des "Hauses der Deutschen Kunst" die erste internationale Veranstaltung im Nachkriegsdeutschland: "Das Jugendbuch"! Neue Figuren ersetzen HJ-Pimpfe und BDM-Mädels: "Pitschi" das Kätzchen sucht nach seinem Ich, der "Schellen-Ursli" nach der größten Glocke, "Emil" mit seinen Detektiven nach dem Dieb und "Babar" der Elefant nach Zuversicht... Geschichte der Kindheit - die Entdeckung eines Lebensalters Autorin: Christiane Neukirch / Regie: Sabine Kienhöfer Was ist ein Kind? Eine scheinbar simple Frage. Doch mit der Antwort tun sich die größten Lexika schwer; der Große Brockhaus etwa definiert es so: "Kind: Der Mensch im Entwicklungsabschnitt der Kindheit". Aha! Ist ein Kind also ein kleiner Erwachsener? Oder ist es ein niedliches Wesen zum Hätscheln und Vergnügen? Ein unschuldiges Menschlein, das Schutz braucht? Oder gar der Widerpart des Erwachsenen, ein Gegner, den man zurechtstutzen muss? Oder ist es ein ernstzunehmendes Individuum, dem man die besten Dinge mit auf den Weg gibt? Dazu gab es im Laufe der Zeit wechselnde Ansichten. Herausgefunden hat dies der Franzose Philippe Ariès. Er setzte sich in den 1950er-Jahren als erster Wissenschaftler zum Ziel, die Geschichte der Kindheit zu untersuchen - mittels Quellen und Methoden, die der Geschichtswissenschaft bis dato nicht geläufig, ja suspekt waren. Sein Buch "Die Geschichte der Kindheit", erschienen 1960, war in mehrfacher Hinsicht bahnbrechend. Erstsendung 21. März 2016 Moderation: Christian Schuler Redaktion: Thomas Morawetz
Drei Jahre Corona (3/4) Fear of Losing New York Auf der Suche nach einer verschwundenen Stadt Von Thomas Reintjes und Matthias Röckl Regie: die Autoren Produktion: Deutschlandfunk/SWR 2021 (Teil 4 am 28.03.2023) Am 16. März 2020 verschwand New York City. COVID-19 hatte die Stadt, die niemals schläft, die sich jeden Tag neu erfindet, lahmgelegt. Über 500.000 kehrten ihrer Stadt den Rücken. Wer es sich leisten konnte, verließ den Big Apple. Der Broadway war geschlossen, hinter den Glasscheiben der kleinen Läden herrschte gespenstische Dunkelheit und Restaurants kämpften ums tägliche Überleben. New York litt unter Herzschmerz. Ohne Besucher kaufte niemand "I Love New York"-T-Shirts, selbst die bedingungslose Liebe der New Yorker zu ihrer Stadt schien in der Krise zu stecken. Während des Lockdowns fanden New Yorker zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt ausgiebig Zeit, ihren Lebensstil zu reflektieren. Denn wer den Mythos NYC leben möchte, muss seinen Preis zahlen. Extra lang und hart arbeiten, horrende Lebenshaltungskosten. Es in New York zu schaffen, war nie leicht. Das Coronavirus hat es für viele noch schwerer, für manche unmöglich gemacht. Das Feature gibt einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der New Yorker mit Geschichten vom täglichen Überleben, von der Angst, die eigene Stadt zu verlieren, und von Ex-New Yorkern, die sich von ihrer Lieblingsstadt getrennt haben. Was sich schon bald abzeichnete: Das New York vor COVID-19 würde es so nicht wieder geben. Die Stadt musste sich neu erfinden. Der Stolz der New Yorker ist unantastbar, glaubten Thomas Reintjes und Matthias Röckl vor der Corona-Krise. Die beiden suchten nach der verlorenen Stadt, den verlorenen Träumen, Existenzen, Sehnsüchten und nach der Hoffnung, dass New York vielleicht doch noch die Kurve kratzt. Das Feature wurde mit dem Radio-Award der RIAS Berlin Kommission 2022 ausgezeichnet. Fear of Losing New York Hören 54:49Hören 54:49
Keine Peanuts! Wie Linse, Bohne und Erbse unser Klima schützen können Von Anna Marie Goretzki Linsen, Bohnen, Kichererbsen und Co. haftet das schlechte Image eines Arme-Leute-Essens an. Zu Unrecht, denn sie sind gesund, liefern viele Proteine, bieten blütensuchenden Insekten Nahrung - und sie sind echte Klimaschützer. Hülsenfrüchte haben die einzigartige Eigenschaft, mithilfe von Bakterien an ihren Wurzelknötchen Stickstoff aus der Luft zu binden - dadurch brauchen sie im Anbau keinen klimaschädlichen Stickstoffdünger. Die Pflanzen düngen sich selbst, verbessern den Boden und tragen zu einer höheren Fruchtbarkeit von Ackerflächen und Beeten bei. Ihre Früchte haben eine sehr hohe Nährstoffdichte und gleichzeitig einen geringen CO2-Fußabdruck. Damit sind Hülsenfrüchte nachhaltige Eiweißquellen und eine Alternative zu fleischbasierten Proteinen. Das Feature fragt danach: Können Hülsenfrüchte wirklich eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz spielen? Wie viel Potenzial steckt in ihnen? Warum ist es dringend geboten, Stickstoff im Boden zu fixieren? Wie versuchen Köche und Köchinnen, Hülsenfrüchten ein neues und attraktives Image zu verleihen? Welches Potenzial steckt in ihnen für eine klimafreundliche Ernährung? Wie können Leguminosen in Deutschland stärker in den Anbau gebracht werden? Was sind dabei die ökonomischen Herausforderungen?
Der Affe läuft Von Ralf Kleinemas NDR 2021 Bernd ist seit über 40 Jahren drogenabhängig. Seinen ersten Drogenkontakt hatte er mit 12. Im Alter von elf Jahren bekommt er von seinem Vater Schlagzeugunterricht geschenkt. Ralf Kleinemas montiert in diesem Feature Gespräche mit Bernd mit musikalischen Fragmenten, die er im Laufe seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als "Musikgruppenleiter" bei Malteser Nordlicht Hamburg gesammelt hat. In den Aufnahmen äußern sich drogenabhängige Männer in musikalischer Form. In einem Stehgreifgedicht heißt es: "Die Bösen verstecken sich im Dunkel. Ich verstecke mich im Licht, weil da sieht man mich nicht." Download unter ndr.de/radiokunst, in der NDR Feature Box und in der ARD Audiothek. 20:00 - 20:03 Uhr Nachrichten, Wetter Feature
Intersektionale Soschwestarität Von Marie Weil Regie: die Autorin Mit: Britta Steffenhagen Ton: Hermann Leppich Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2023 Länge: 54"30 (Ursendung) In Genderfragen wird viel gestritten, nicht immer sinnvoll. Die persönliche Recherche einer erregten Debatte führt zu einem eindeutigen Ergebnis: Solidarität ist besser als Konkurrenz! Schwestern, schafft ihr"s, schaffen wir"s? Frauen werden gesellschaftlich diskriminiert - cis Frauen und trans Frauen. Nicht immer ziehen Frauen an einem Strang in ihrem Kämpfen um Gerechtigkeit, aber immer wieder gibt es solidarisches Miteinander. Und was machen die Männer derweil? "Die" Männer - welche "Männer"? Ein feministischer Versuch von geschwisterlichem Stolpern durch"s Gestrüpp von Geschlecht, gesellschaftlicher Ungerechtigkeit und Gerechtigkeit. Marie Weil, geboren 1977 in Berlin. 1997 bis 2002 Arbeit an verschiedenen Theatern, als Regieassistentin, Ausstattungsassistentin und Dramaturgin. 2002-2010 Kunststudium an der Universität der Künste, Berlin, Meisterschülerin. Seit 2015 Arbeit in eigener Keramikwerkstatt. 2019 erster Film: "Küchenpsychologie - über das Verrücken", Premiere auf den Internationalen Hofer Filmtagen. Außerdem seit vielen Jahren Yoga-Übende und -Unterrichtende. Marie Weil lebt und arbeitet in Berlin. Zuletzt für Deutschlandfunk Kultur: "Ganz. Schön. Sterblich." (2021). Feminismus Intersektionale Soschwestarität